Historisches zur Entstehung des Ostseeheim Stein

Als erster Besitzer ist der Seefahrer und Kapitän Hopfgarten auszumachen. Er hat sich das Haus als Altersruhesitz um 1890 erbaut. Nach seinem Tode erwarb eine Familie Weber das Haus, die darin eine Gastwirtschaft betrieb. Es folgte Richard Frahm. Er verkaufte das Haus 1923 an drei Hamburger Lehrer - Kelling, Ortmüller, Bartels -, die es als Schullandheim benutzten. Schulklassen aus Hamburg kamen hierher und verlebten schöne Wochen in gesunder Seeluft. Die Schule lag in Hamburg in der Markmannstrasse 101.

Seit 1945 ist ein Schulverein Eigentümer des Ostseeheimes, dem sieben Schulen angehören. Im übrigen trug die Einrichtung des Schullandheimes sehr dazu bei, Stein als Ostseebad in Hamburg bekanntzumachen. Den Schülern folgten später oft die Eltern als Feriengäste.

Einige Erinnerungen des Ehrenvorsitzenden des Vereins Ostseeheim Stein Herr W. Haster:

1923 erwarb ein Schulverein das Hotel "Seelust" in Stein bei Laboe. Da ich einen 8 Jahre älteren Bruder hatte, kam ich zum ersten Mal ein Jahr vor meiner Einschulung 1925 nach Stein; später fuhr ich mit der Klasse bis zu meiner Schulentlassung jedes Jahr nach Stein, um in unserem Heim herrliche Stunden zu erleben. Die Aufenthaltsdauer war anfangs vier Wochen, später drei Wochen. Der Preis für vier Wochen betrug RM 35,-- und für drei Wochen RM 28,--. Ein ganzes Jahr freuten wir Schüler uns auf die neue Reise, denn wir fuhren in " unser Heim".

Natürlich gibt es heute keine dreistöckigen Betten mehr; die alte, schöne Veranda musste einem Neubau weichen, der Kohleherd in der Küche mit den großen Töpfen war verschwunden; eine neue und moderne Küche war eingerichtet. Das Kochmütterzimmer mit 8 Betten, welches neben der Küche lag, war verschwunden, dafür gab es gemütlich eingerichtete Zimmer mit Waschgelegenheit.

Die einzige Nachttoilette, ein Einsitzer, musste einer modernen, sanitären Anlage weichen.

Die Erhaltung des Heimes wurde ehrenamtlich von den Vätern der Schüler vorgenommen. Maurer, Tischler, und Maler fuhren in ihrer Freizeit nach Stein und verrichteten ihre Arbeit gegen die Beköstigung.

Mittelpunkt der Schule war das "Heim", und ist es für alle Schüler, die bis 1939 in der Markmannstraße zur Schule gegangen sind, bis zum heutigen Tag geblieben. Die Opferbereitschaft der Eltern, besonders der mitfahrenden Kochmütter, und der Einsatz des Kollegiums für die Schüler, haben das spätere Leben derselben entscheidend mit geprägt. Es wurde vorgelebt, was geleistet werden kann, wenn alle mithelfen, opfern und sich solidarisch zeigen.

1942 wurden die Schule und der Stadtteil zerstört; das Vereinsleben starb; aber das Heim an der Ostsee war erhalten geblieben.

1946 fand in der Schulbehörde Dammtorstraße eine Mitgliederversammlung statt, Ziel war die Auflösung des Vereins und die Übernahme in die Hände der Stadt Hamburg, welche satzungsmäßig möglich war. Die anwesenden Eltern stimmten der Auflösung nicht zu und wollten das Heim einer Schule geben, welche Rothrnburgsorter Schüler aufgenommen hatte.

Es wurde ein Notvorstand gewählt, der aus 3 Personen bestand:

1) 1. Vorsitzender: Rektor Friedrich Ahrens Schule Graudenzer Weg 34

2) 2. Vorsitzender: Ingenieur Willy Haster, ehemaliger Schüler der Markmannstrasse

3) Rechnungsführer: Jürgen Früchtenicht Rektor der Burgstraße

Meine Aufgabe war es, eine Rothenburgsorter Nachfolgeschule zu suchen.

Es kamen hierfür in Frage:

1. Schule Bullenhuser Damm

2. Schule Brackdamm

3. Schule Slomanstieg

Meine Bemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt. Keine Schule war bereit, das Heim zu übernehmen, erklärten sich jedoch bereit, Mitglied zu werden und das Heim mit Klassen zu belegen. Die Satzung des Vereins wurde geändert und 5 Schulen wurden korporativ Mitglieder. Diese Form hat sich bis zum heutigen Tag erhalten. Nach der Neugründung der Schule Markmannstraße, der Fritz - Köhne - Schule, wurde dieselbe Mitglied des Vereins.

16.05.2008